
Der vergessene Weltmeister | | Titel: | Der vergessene Weltmeister | | Das rätselhafte Schicksal des Radrennfahrers Albert Richter | Autorin: | Renate Franz | Verlag: | Covadonga, Neuauflage 2007 | ISBN: | 978-3-936973-34-1 | Preis: | € 14,80 |




1932 wurde Albert Richter mit 19 Jahren überraschend Sprint-Weltmeister der Amateure auf der Bahn, der Beginn einer bemerkenswerten internationalen Karriere während der Zeit des Nationalsozialismus. Am 2. Januar 1940 war Richter tot. Selbstmord oder von der Gestapo im Gefängnis ermordet? Viele sich widersprechenden Erklärungen für seinen Tod tauchten auf, geklärt wurde dieser nie und schnell hatte man den einstigen Liebling der Radsportbegeisterten vergessen.
Renate Franz folgte seinen Spuren und versuchte in akribischer Kleinarbeit mit Hilfe zahlreicher Dokumente und persönlicher Interviews das Dunkel zu erhellen und Richters letzte Stunden zu klären. Alle Fragen konnte sie nicht beantworten, Ungereimtheiten taten sich auf, aber es wird deutlich, dass eine Reihe von Richters Zeitgenossen eine unrühmliche Rolle spielten. Wahrscheinlich wurde der unangepasste Albert Richter von deutschen Kollegen verraten und von der Gestapo hingerichtet.


Deprimierend auch ihre Beschreibung der letztendlich vergeblichen Versuche Ernst Berliners, die Hintergründe von Richters Tod aufzuklären. Berliner, Jude, musste selbst früh emigrieren und verlor viele Verwandte in Konzentrationslagern.
Franz beschreibt die Persönlichkeit Albert Richters, sein Leben und sein Umfeld einfühlsam und kenntnisreich. Besonders hervorheben möchte ich noch die Kapitel zu der deutschen und insbesondere der Kölner Stadt- und Radsportgeschichte.
Das Buch ist auch optisch gut gelungen, es ist übersichtlich und ansprechend gestaltet mit vielen historischen Schwarz-Weiss-Photos - ich kann es nur empfehlen.
Beitrag von maki 
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